Heute am 26. Oktober ist der Intersex Awareness Day.
Der Kampf gegen das pathologisierende medizinische System und das staatliche Erfassen von Geschlecht(seinträgen) ist ein gemeinsamer.
Als trans Community müssen wir unseren inter Geschwistern zuhören und sie unterstützen. Die Situation für inter Menschen in Deutschland ist immer noch gefährlich und der Gesetzgeber bleibt auch hier bei Minimallösungen, welche kaum schützen.
Es werden immer noch Geschlechtseinträge zugewiesen und erfasst. Dabei gab das Bundesverfassungsgericht die Möglichkeit Geschlechtseinträge ganz abzuschaffen.
Bei Menschen, welche den divers Eintrag gewählt haben, passieren immer noch grundlegende Rechtsverletzungen. Im gesellschaftlichen Bewusstsein denken viele, unter anderem in politischen und juristischen Positionen, dass inter Menschen keine Kinder kriegen könnten.
Ein Trugschluss, welcher auf den gravierenden Menschenrechtsverletzungen beruht, die immer noch (Ja, auch in Deutschland!) durchgeführt werden. Das Gesetz von 2020 zum Verbot von medizinischen Eingriffen an intergeschlechtlichen Kindern verlagert die Verantwortung nun auf die Eltern und Familiengerichte, und nimmt das medizinische Personal, das die Eingriffe durchführt, nicht in die Pflicht. Solange ein Familiengericht und die dazugehörige Kommission entscheidet, ob ein Eingriff doch „notwendig“ ist, werden diese weiter durchgeführt. Das Gesetz spricht auch hier von Menschen mit einer „Variante der Geschlechtsentwicklung“. Wer jetzt nun dazuzählt, ist immer noch umstritten. Auch diese Formulierung führt dazu, dass die Definitionsmacht an sogenannte Expert*innen wie Mediziner*innen abgetreten wird, anstatt Betroffenen zuzuhören. Weiterhin werden inter Menschen in jenem Gesetz, sowie gesamt-gesellschaftlich, als „anders“ und „abweichend“ wahrgenommen.
Die Auswirkungen sieht mensch auch bei #ZweiElternFürBabyB. Tony E., ein Mensch mit divers Eintrag, durfte nicht als leibliches Elternteil in die Geburtsurkunde eingetragen werden und musste anschließend das leibliche Kind als „Stiefkind“ adoptieren. Das Paar wird von der Rechtsanwältin Friederike Böll vertreten, der Fall ist immer noch nicht abgeschlossen.
Mehr Informationen findet ihr zum Beispiel bei:
OII Germany (Twitter: @OII_Germany und Website: oiigermany.org)
Und InterAct (Twitter: @interACT_adv und Website: interactadvocates.org)
Pidgejen (Twitter: @pidgejen)
Anick (Twitter: @IntersexAF)
Zudem startete heute der wahrscheinlich erste deutschsprachige Podcast von 2 inter Menschen übers inter Sein! Er heißt Zwitter*Plausch und ihr könnt diesen zum Beispiel auf Spotify (hier klicken :)) anhören.